Was wurde aus ...

... der Neujahrsentschuldigungskarte?

Als vor knapp 200 Jahren in Innsbruck für das Jahr 1820 die erste Tiroler Neujahrs-Entschuldigungskarte aufgelegt wurde, reagierte die Bevölkerung begeistert. Denn der Kauf einer Karte ersetzte den von vielen als unangenehm empfundenen Neujahrsbesuch ärmerer Bevölkerungsschichten, welcher die vermögenden Innsbrucker verpflichtete, ein Almosen zu geben. Der Erlös aus dem Verkauf der Karten wiederum floss in soziale Projekte der Stadt – und so konnten bereits im ersten Jahr über 600 Karten verkauft werden. In den folgenden Jahren waren es dann jährlich über 2000 Karten, die einen Abnehmer fanden.

Die Käufer wiederum wurden in der Zeitung publiziert, was mit Sicherheit zum Verkaufserfolg beitrug.

Waren es zu Beginn meist religiöse Motive, die die relativ kleinformatigen Karten schmückten, so wurden aus den Neujahrsentschuldigungskarten zu Ende des 19. Jahrhunderts großformatige, dekorative und repräsentative Blätter. So finden sich etwa Stadtpläne, historische Gebäude oder Herrscherporträts.

Der Brauch setzte sich bald in ganz Tirol durch, sehr rasch folgten die anderen Städte Tirols und so sind heute über 60 Orte bekannt, die eigene Karten zum Verkauf anboten. Für Innsbruck ist zu erwähnen, dass Wilten, Amras, Pradl, Mariahilf, Mühlau und Hötting vor ihrer Eingemeindung eigene Karten auflegten. Auch wurden ab dem späten 19. Jahrhundert andere Verwendungszwecke für den Erlös gebräuchlich, in Pradl etwa wurde der Kirchenbauverein mit dem Ertrag bedient. Im Jahr 1936 wurde durch den Kirchenbau-Verein Hötting die bislang letzte bekannte Neujahrsentschuldigungskarte in Innsbruck aufgelegt.

2016 wurde diese Tradition von den Innenstadtkaufleuten wiederbelebt. Heute hat die Karte mehr einen Sammlerwert, als dass man sich, wie früher, von "lästigen" Neujahrswünschen der Nachbarschaft freikaufte. Gestaltet wurde die Neujahrsentschuldigungskarte 2017 vom in Innsbruck geborenen Künstler Anton Christian und ist mit 300 Stück limitiert. Der Verkaufserlös kommt zur Gänze der Aktion „Licht ins Dunkel“ und der „Tiroler Hospiz Gemeinschaft“ zu Gute.

Mehr Informationen finden Sie unter
www.innsbruck-shopping.at