Rund 100 Kinder nehmen um 1965 im Freibad Gießen in der Höttinger Au an einem Schwimmkurs teil.
Rund 100 Kinder nehmen um 1965 im Freibad Gießen in der Höttinger Au an einem Schwimmkurs teil.

Von den Anfängen der Innsbrucker Freibäder

Einer Privatinitiative ist es zu verdanken, dass die InnsbruckerInnen nahe der Stadt eine Möglichkeit zum Schwimmen erhalten haben. Zuvor mussten sie den weiten Weg zum Lanser See auf sich nehmen, um ihrer Schwimmtätigkeit nachkommen zu können.

Drei Bäder feiern in diesem Jahr ein Jubiläum: 1929 eröffnete das Schwimmbad Schönruh in Amras, wurde aber 1970 geschlossen. Im selben Jahr nahm das Hallenbad in der Amraser Straße seinen Betrieb auf. Zum Bade- und Freizeitmekka schlechthin hat sich der Baggersee im Laufe seiner 40-jährigen Geschichte entwickelt. Die Anfänge der öffentlichen Freischwimmbäder muten sich demgegenüber bescheiden an.

Beginn am Gießen

Wo sich heute das städtische Hallenbad in der Höttinger Au befindet, wurde 1833 die erste städtische Schwimmschule, wie Bäder damals genannt wurden, eingerichtet. Das privat geführte Schwimmbad am Gießen zeigte sich recht einfach. Es gab einen Budenverschlag und anstelle eines Beckens gab es einen Wassergraben, der bei zehn Personen kein kollisionsfreies Schwimmen mehr ermöglichte. Erst ab 1870 gab es Verbesserungen. Nach intensiven Gesprächen wurde vom Bürgerausschuss der Ankauf des Grundstückes gegenüber dem Gasthaus „Rößl in der Au“ beschlossen und mit dem Bau eines Schwimmbeckens samt Umkleidekabinen begonnen. Die Eröffnung fand am 19. Juni 1870 statt. Der Badebetrieb blieb dann in weiterer Folge bis 1972 aufrecht. 1981 ging an Stelle des Freibades dann das Hallenbad in Betrieb.

Richtiges Verhalten im Freibad

Die Ordnung in der Badeanstalt wurde von einem „Ober-Schwimmmeister“ aufrechterhalten und kontrolliert. Es gab einiges an Regeln zu beachten, um in den Genuss des Schwimmens zu gelangen. Eine umfangreiche Schwimmschul-Ordnung bestimmte das Verhalten der NutzerInnen bis ins Detail. Die Trennung der Geschlechter beim Benützen des Schwimmbades war zu dieser Zeit allgemein üblich und wurde erst viele Jahrzehnte später aufgehoben. Ein ausgeklügelter Zeitplan regelte die Benutzung: So durften an Werktagen Männer jeweils von 06.00 bis 08.00 Uhr schwimmen, Frauen im Anschluss bis 11.00 Uhr. Wiederum Männer waren von 11.00 bis 13.30 Uhr an der Reihe, gefolgt vom Militär bis 16.00 Uhr. Erstere beschlossen den Tag und konnten bis zur Dämmerung das Bad benützen, die Frauen hatten keine Möglichkeit mehr. Die Badeordnung beinhaltete noch weitere Verhaltensmaßnahmen: Selbstverständlich war das Nacktbaden verboten. Wer noch kein geprüfter Schwimmer war, musste beim Schwimmmeister seine Fähigkeiten unter Beweis stellen. Springen vom Sprungbrett war beim Aufsichtsorgan bekanntzugeben. Bespritzen, Untertauchen, Lärmen, Schreien und Laufen in der Badeanstalt waren verboten. Und: Die Verweilzeit in der Schwimmschule war auf maximal eineinhalb Stunden beschränkt.

Fortsetzung in Büchsenhausen

1833 kam das Schloss Büchsenhausen in den Besitz von Johann Nepomuk Mahlschedl. Er richtete einen Kaffeeschank ein und eröffnete am 26. Mai 1852 die erste eigentliche Schwimm- und Badeanstalt Tirols, die von Beginn an privat geführt wurde. Die Bewässerung dieses Bades erfolgte mit Hilfe des Sprengerkreuzbaches. Dementsprechend gedämpft war die Wassertemperatur: Im Durchschnitt lag sie bei doch sehr kühlen 14 bis 17 Grad Celsius. Das Büchsenhausener Freibad wurde mustergültig geführt und war umso mehr ein beliebter Treffpunkt, als Anfang der 1930er Jahre Bademeister und Schwimmlehrer Hans Engele den bisher getrennten Badebetrieb in ein Familienbad umänderte. Das Freibad erlebte in seinem 110-jährigen Bestehen mehrere bauliche Veränderungen. 1962 musste es wegen zu kostspieliger Reparaturkosten geschlossen werden.

In den 1950er Jahren konnte der Badebetrieb im Schwimmbad Büchsenhausen durch eine Sanierung noch aufrechterhalten werden. 1962 musste das Bad endgültig geschlossen werden.
In den 1950er Jahren konnte der Badebetrieb im Schwimmbad Büchsenhausen durch eine Sanierung noch aufrechterhalten werden. 1962 musste das Bad endgültig geschlossen werden.

Schlag auf Schlag

Mit Zunahme der Bevölkerung wie auch der Freude am Schwimmsport war es nur eine Frage der Zeit, bis die beiden öffentlichen Schwimmbäder den Bedarf nicht mehr decken konnten. Neue Infrastrukturmaßnahmen waren notwendig. Um 1882 gründeten Innsbrucker Bürger eine Bade- und Waschanstalt am damaligen Sillkanal, an der Ecke Adamgasse und Salurner Straße. Nur acht Jahre später wurde das Bad an Constantin Nikolitc verkauft, der es bis zu seiner Schließung führte. Nach Plänen von Stadtbaudirektor Fritz Konzert wurde dort an seiner Stelle ein modernes Dampfbad errichtet.

Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts konnten den Badebegeisterten zwei weitere Schwimmbäder übergeben werden: Das 1913 eröffnete Männerbad am östlichen Ende der Museumstraße und ein Jahr später das gegenüberliegende Frauenschwimmbad. Mit einer Länge und Breite von 25 bzw. zwölf Metern hatte das Becken schon durchaus ansprechende Dimensionen. Zusätzlich standen den weiblichen Badegästen eine große Anzahl an Umkleidekabinen, eine Anlage für Sonnenbäder und ein Brausebad zur Verfügung.

Mit dem städtischen Hallenbad in der Amraser Straße setzten vor allem das im selben Jahr 1929 eröffnete „Bad Schönruh“ in Amras und das 1961 in Betrieb gegangene Freibad Tivoli neue Maßstäbe. Ab 1979 erfrischte dann der Baggersee in der Rossau die Bevölkerung mit seinem zusätzlichen Freizeitangebot. RK