Janine Weger erhielt Würlinger-Preis
Ein Spiel mit dem Raum: Für „Space to be“ als qualitätvollste und würdigste Ausstellung im aktuellen Jahr wurde Janine Weger am 9. November in der städtischen Fördergalerie „Plattform 6020“ mit dem Josef-Franz-Würlinger-Preis ausgezeichnet. Der Preis ist nach dem 2018 verstorbenen Innsbrucker Kunstmäzen Josef Franz Würlinger benannt und mit 3.500 Euro dotiert.
Kulturstadträtin Mag.a Uschi Schwarzl gratulierte der Künstlerin vor Ort: „Es ist uns gelungen, mit der Galerie ‚Plattform 6020‘ jungen, angehenden Künstlerinnen und Künstlern eine Bühne zu geben. Ich freue mich, den Würlinger-Preis an eine junge Tirolerin zu vergeben, die es so gut versteht, diese Bühne für sich zu nutzen.“ Die Jury habe das umfassende und gut durchdachte Ausstellungskonzept Janine Wegers überzeugt, deren künstlerische Ansätze noch viel Potenzial erahnen lassen.
Der Malakt als Performance
Der Künstlerin geht es um den Raum im Allgemeinen: Zum einen die Leinwand mit ihrem Bildraum und zum anderen die Galerie als Präsentationsraum. Ihre Ausgangsidee war die Galerie so mit Bildern zu bespielen wie ein Bild mit Farben komponiert wird: „Mutig hat sie sich deshalb dafür entschieden, auf 16 Meter Hängefläche zu verzichten um den großformatigen Bildern mehr Raum zu geben,“ erläuterte Galerieleiterin Mag.a Natalie Pedevilla das Konzept. Für zwei große Bilder baute sie eigens einen Stehrahmen um sie wie eigenständige Skulpturen im Raum wirken zu lassen und auch bewusst den Blick nach Außen ins Stadtleben schweifen zu lassen. Die daraus resultierende schlichte Ausstellungsarchitektur fügte sich optimal zur formal reduzierten Bildsprache ihrer Werke und ließ die kräftigen Farbspiele noch besser zur Geltung kommen.
Inhaltlich spielt die Künstlerin mit Vordergrund und Hintergrund, lässt monochrome Farbflächen abrupt unterbrechen. Der Malakt ist für die Künstlerin wie eine Performance. Das Ergebnis wird bestimmt von Farbgebung, dem Rhythmus des Pinselstrichs, der Zeit, die es braucht um den Pinsel zu wenden. Das Werk entsteht für die Künstlerin allerdings nicht erst mit dem ersten Pinselstrich, sondern bereits vorher, wenn sie die Leinwände und Pinselinstrumente baut.
Zur Person
Janine Weger (geboren 1993 in Hall i.T.) besuchte von 2014 bis 2017 die Malereiklasse an der Universität für kreative Künste in Canterbury (England) unter Professor Jost Münster. Nach ihrem Abschluss erhielt sie durch den „Platform Graduate Award“ eine Folgeausstellung in der Turner Contemporary in Margate. Es folgten Ausstellungen in Folkstone/England, London, Innsbruck und Tokio. 2018 arbeitete sie als „Artist in Residence“ in einem Atelier in Tokio. Weger lebt und arbeitet in Innsbruck.
Josef-Franz-Würlinger-Preis
Der passionierte Kunstmäzen Josef Franz Würlinger vermachte der Stadt Innsbruck sowohl 15 Kunstwerke von Tiroler KünstlerInnen als auch einen Geldbetrag, der zweckgebunden als Preisgeld für junge KünstlerInnen jährlich auf zehn Jahre ausgeschüttet wird. Würlinger galt bereits zu Lebzeiten als stiller und zurückhaltender Wohltäter für die Tiroler Kunstschaffenden. Er stiftete von 2005 bis 2014 jährlich 3.500 Euro für den Josef-Franz-Würlinger-Preis der damaligen Andechsgalerie und gratulierte bei jeder Preisverleihung persönlich.
Kontakt
Plattform 6020 – Fördergalerie der Stadt Innsbruck
Mag.a Natalie Pedevilla
Telefon +43 512 5360 1651
post.kulturamt@innsbruck.gv.at